Pilotprojekt Schüleraustausch Prag
Pilotprojekt zur deutsch-tschechischen Schulpatenschaft in der Grundschule
„Hallo und Ahoj!“
Bericht von Frau Spika
Die Idee zu diesem Projekt, eine deutsch-tschechische Schulpatenschaft schon mit Grundschulkindern zu wagen, entstand bei einer Fortbildung von Tandem zum Thema Schulpartnerschaften im Dezember in Prag. Auf der Veranstaltung wurden neben Informationen zur Projektgestaltung, die Fördermöglichkeiten vorgestellt und mögliche Partner konnten sich finden. So kamen Frau Bara Procházková von der Základní škola Josefa Kubálka in Všenory und Frau Veronika Spika von der Grundschule an der Hermine-von-Parish Straße in München ins Gespräch und begannen schon gleich mit der Planung des Austauschprojekts, um möglichst zeitnah beginnen zu können.
Zurück zu Hause fanden sich in beiden Ländern schnell begeisterte Familien, die mitmachen wollten und so nahmen insgesamt 23 Kinder, 11 Kinder aus Tschechischen und 12 Kinder aus Deutschland, teil. Da die Kinder alle zwischen sechs und zehn Jahre alt sind, war klar, dass so eine Reise ins Ausland nur in Begleitung eines Elternteils möglich ist und dies gleichzeitig auch den Eltern die Chance eröffnet, selbst an der Begegnung teilzunehmen. Von Januar bis März liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren und am 22. März ging es dann richtig los.
Von Donnerstag bis Sonntag war die tschechische Gruppe in München. Gemeinsam wohnten Kinder und Eltern in Gastfamilien, um direkt zu erfahren, wie die Familien im Nachbarland leben. Am Nachmittag kamen unsere Gäste mit etwas Verspätung um 17.45 Uhr in der Schule an. Nach einem ersten Kennenlernen der Gastfamilien und einer Stärkung begannen wir gleich mit der Sprachanimation um ein paar Wörter für den ersten Abend zu lernen. Den Abend verbrachten die Familien dann in ihren Gastfamilien bzw. im Hotel. Am Freitag trafen sich alle Kinder um 8 Uhr im Musiksaal und wir sangen gemeinsam ein Lied auf Tschechisch und Deutsch. Im Anschluss zeigten die deutschen Kinder den tschechischen Kindern das Schulhaus und besonders unser „LegoRaum“ löste große Begeisterung aus. Ab 9.30 Uhr begann die Sprachanimation mit Frau Katharina Clauß. Gleichzeitig trafen sich die tschechischen Eltern mit einigen deutschen Eltern zu einem gegenseitigen Austausch und nahmen nach dem Mittagessen an der weiteren Sprachanimationseinheit teil. Die deutsch-tschechische Sprachanimation wurde von Tandem entwickelt, die auch die Trainer ausbildet und die Finanzierung übernommen hat. Die Sprachanimation ist eine kreative Methode, die das Interesse am Nachbarland und seiner Sprache wecken und Sprachhemmungen abbauen soll. Am Nachmittag ging es mit einem zweisprachigen Laufzettel durch die Münchner Innenstadt und im Anschluss daran war wieder Zeit in den Familien. Bei strahlendem Sonnenschein besuchten wir am Samstag den Tierpark, wo gleich die in der anderen Sprache gelernten Tiernamen angewendet werden konnten und es sowohl auf den dortigen Spielplätzen und als auch beim gemeinsamen Picknick viele Möglichkeiten für alle gab, sich gegenseitig zu begegnen. Am Sonntag sangen die Kinder den Eltern das zweisprachige Lied vor und begleiteten es mit Orffinstrumenten. Beim Brunch mit Weißwürstel und Brezen konnten sich unsere Gäste vor der Heimfahrt stärken und nach einer letzten Sprachanimation hieß es schon Abschiednehmen, da unsere Gäste schon aufbrechen mussten.
Insgesamt sind die Tage wie im Flug vergangen und wir hatten viele schöne Begegnungen. Trotz der sprachlichen Barrieren fanden vor allem die Kinder schnell einen Weg, wie sie sich verständigen und miteinander spielen können. So können wir alle auf sehr intensive und bereichernde Tage zurückblicken. Wir freuen uns schon auf unser Wiedersehen im Mai, wenn die deutsche Gruppe nach Tschechien fahren wird.
Am Ende steht der Dank an alle, die geholfen haben dieses Projekt zu ermöglichen, zu aller erst an die Kinder und Familien, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben sowie unsere Schulleitung Frau Jarosch, die sofort von der Idee begeistert war. Ein ganz besonderer Dank geht an Bara, die mit viel Einsatz und ihren Erfahrungen sehr zum Gelingen des Austausches beigetragen hat. Da ohne organisatorischer Unterstützung ein solches Projekt nicht möglich wäre, gilt ein weiterer Dank Tandem die mit Rat und Tat uns zur Seite standen und dem Deutsch-tschechischen Zukunftsfond, der dieses Projekt finanziell gefördert hat.
Pilotprojekt zum Aufbau einer Schulpartnerschaft unserer Schule
und Základní škola Josefa Kubálka in Všenory bei Prag.Freunde gefunden
Bericht von Ludwig Czekalla
Am Donnerstag den 20.03.25 kam die Gruppe aus Prag um 17:45 Uhr in unserer Schule an. Zuerst lernten wir unsere Austauschschüler und Austauschschülerinnen kennen. Danach wurde das Buffet eröffnet. Später gab es die erste Sprachanimation geleitet von Bara. Im Anschluss ging es in die Familien zum gemeinsamen Abendessen und ersten Kennenlernen und dann auch schon ab ins Bett.
Am nächsten Morgen liefen wir mit unseren Austauschschülerinnen in die Schule. Zuerst wurde Musik gemacht. Wir sangen und spielten „Alter Bauer“ oft auf Tschechisch „starý farmář“. Dann gab es wieder Sprachanimation, d. h. wir lernten spielerisch gemeinsam deutsche und tschechische Wörter wie Farben usw. Zwischendrin spielten wir auf dem Pausenhof und hatten mittags ein gemeinsames Mittagessen. Nach dem Mittagessen war eine Sprachanimation gemeinsam mit Eltern und Austauscheltern. Im Anschluss fuhren wir in die Stadt. Dort gab es eine Rallye durch die Altstadt von Frauenkirche bis Alter Peter mit einem Abschluss um 17.00 Uhr beim Glockenspiel am Marienplatz. Wir fuhren heim und gingen in die Familien zum Abendessen und spielen mit den Austauschschülerinnen.
Am Samstag hatte mein Austauschschüler Peter Geburtstag. Diesen feierten wir morgens gemeinsam bei uns in der Familie mit Singen und Torte. Im Anschluss ging es mit Bus und Bahn in den Zoo. Wir lösten wir bei einer Rallye verschiedene Aufgaben. Wir trafen uns nach 2 Stunden am Spielplatz. Dort gab es den Schatz und wir Kinder spielten am Spielplatz.
Am Sonntag, dem letzten Tag des Austauschs, fand eine musikalische Vorführung aller Kinder von „Alter Bauer“ und „starý farmář“ statt. Danach freuten wir uns über einen großen Abschlussbrunch mit viel leckerem Essen. Zum Abschluss gab es noch einmal eine lustige Sprachanimation mit Musik, die Siegerehrungen der beiden Rallyes und wir spielten ein letztes Mal gemeinsam auf dem Schulhof. Ich spielte gemeinsam mit Basti, Lukas und Šimon (tschechisch) Fußball. Danach hieß es leider Abschied nehmen und wir brachten unsere Austauschschüler und Austauschschülerinnen zum Bus. Es war ein tolles Erlebnis und ich freue mich schon riesig auf unsere Zeit im Mai in Prag.
Anekdoten aus dem Austauschprojekt von Nicolle Keller,
die als Schülermutter von drei Kinder am Projekt teilnimmt.
„Sing-Klatsch-Spiel“
Der Besuch der tschechischen Familien war unter anderem geprägt durch ein „Sing-Klatsch-Spiel“. Die Idee entstand auf Eigeninitiative der Kinder ganz natürlich aus der Situation heraus, ohne dass ein Erwachsener die Kinder dazu anleiten musste und ist ein gelungenes Beispiel für Völkerverständigung. Einige deutsche Kinder fingen relativ bald an, es immer wieder zu spielen, v. a. in Situationen, in denen gerade etwas „Leerlauf“ war, um sich die Zeit zu vertreiben. Nach und nach haben immer mehr Kinder das Spiel gelernt und am Ende konnten fast alle auf deutscher und tschechischer Seite mitsingen. Damit war die Unterhaltung auf den zahlreichen Fahrten mit U- und S-Bahn gesichert und die tschechischen Familien können nun ein ganz besonderes „Souvenir“ aus München mitbringen.
„Weißwürscht“
Ein Erfolg waren ebenfalls die typischen Münchner Weißwürscht mit süßem Senf – obwohl diese auf den ersten Blick dem einen oder anderen gewöhnungsbedürftig erscheinen mögen, fanden diese großen Anklang und waren am Ende fast alle weg.
„Lastenfahrrad“
Ein Gastjunge durfte seine erste Fahrt mit einem in München mittlerweile doch sehr gängigen Verkehrsmittel absolvieren: dem Lastenfahrrad. Die Infrastruktur der Radwege ist besonders in Prag nicht besonders fortgeschritten und die Stadt ist noch dazu sehr hügelig, was beides Gründe sein könnten, dass das Phänomen der hierzulande rasch wachsenden Anzahl an Lastenrädern dort wahrscheinlich noch kaum verbreitet ist. Umso begeisterter war das tschechische Kind von der Probefahrt, welches bestimmt für ihn wohl eines der Highlights des Austauschs gewesen sein durfte.
Donnerstag
Kennenlernen der Gastfamilien
Erste Sprachanimation mit Bara
Freitag in der Schule
Musik
Sprachanimation
Freitag in der Stadt
Samstag im Tierpark
Sonntag